September 2010


Jura lernen mit Youtube-Videos ist ja so eine Sache (buc.blog berichtete hier und hier).

Längst überfällig ist aber ein Hinweis auf diesen Song des Rapetitors: Der Inhalt ist wirklich sinnvoll, der Text sehr eingängig und der Beat lässt sich hören. Und nein, kein Witz: Der Urheber des Videos tritt am Freitag auf dem Campusfest auf!

Bis dahin können wir den Song alle mitsingen – und haben alle Ungenauigkeiten gefunden – oder?

Heute beginnt das neue Trimester (buc.blog berichtete). Also gibt es wieder jede Menge Büchertipps, damit man sich im Dschungel obskurer Veröffentlichungen und zwielichtiger Professorenempfehlungen zurechtfindet. Ich freue mich immer über eigene Erfahrungen in den Kommentaren!

Erstes Trimester

Vertragsrecht I:
Die Vorlesung umfasst zwei Rechtsgebiete: BGB AT und Schuldrecht AT. Darum braucht man hier leider gleich zwei Schmöker: Ich empfehle Brox/Walker, BGB AT und Loschelders, Schuldrecht AT. Gut sind auch Brox/Walker, Rüthers/Stadler und Faust (jedoch ziemlich knapp). Finger weg von Eckert und Medicus.

Verfassungsrecht I:
Auch wenn sich die Vorlesung anhört wie Politikunterricht in der Schule: Hier sitzen ein paar ärgerliche Standardprobleme des öffentlichen Rechts, die man aus den Kleingruppenfällen extrahieren und sich mit einem Lehrbuch erarbeiten kann. Gut soll hier der Degenhart Klausurenkurs sein (nicht unbedingt das Lehrbuch!). Hat jemand Erfahrungen mit dem Kämmerer? Und: Manche schwören hier auf Rolf Schmidt.

Strafrecht I:
Wessels/Beulke ist das Standardwerk. In der Bib schon mal den Joecks für Einzelprobleme als Nachschlagewerk nutzen. Richtig schick wird’s dann im Kühl.

Viertes Trimester
(Wer zum Teufel hat sich eigentlich dieses Curriculum ausgedacht?)

Sachenrecht II:
Die Röthelschen EVP-Skripten eignen sich wunderbar zur Klausurvorbereitung. Hier lohnt es sich wirklich, einmal bei seinen (Groß-)Eltern nachzufragen. Übersichtlich, verständlich und auch anspruchsvoll. Vieweg/Werner, Sachenrecht ist ein gutes Werk, das beide Teile des Sachenrechts und auch einen Teil der GSV-II-Vorlesung abdeckt. Das Buch ist gut gegliedert. Man muss öfters mal einen Abschnitt zwei- oder dreimal lesen, dafür kann man die Abschnitte auf Examensniveau, die gesondert gekenzeichnet sind, bei Bedarf ausklammern. Sehr empfehlenswert, Kaufempfehlung. Außerdem: Hemmer-Fälle durcharbeiten.

GSV I:
Es empfiehlt sich, Kleingruppenfälle, Skripten und die dort angegebenen Aufsätze zu lesen. Bücher gibt es nicht so richtig. Das Röthel-Skript gibt es auch gedruckt im Beck-Verlag. (Der Fuchs ist angeblich gut, aber so schlecht aufgemacht, dass ich ihn nicht lesen konnte.)

Handelsrecht:
Skripten lesen und in der Vorlesung mithören, wo die Schwerpunkte sein werden: §§ 15, 25 u.ä. HGB, Handelsvertreterrecht, Komissionsgeschäfte und so weiter. Nachlesen kann man das sehr gut im Lettl, der kurz und verständlich anhand von Aufbauschemata erklärt. Vertritt ein paar skurrile Mindermeinungen, das ist man im Handelsrecht jedoch natürlich gewohnt… Dazu gibt es wunderbare Hemmer-Fälle. Jung soll auch gut sein. Vormerken kann man sich die Fälle von Timm/Schöne.

POR:
Hier sollte man die Kleingruppenfälle mit Hilfe eines Maurer, Gersdorf und eines Schenke (aus der Bib, wer Geld hat kann sie sich auch kaufen) lösen. Für die polizeirechtlichen Teile sind die Pünder-Skripten recht gut, wer ein Lehrbuch will, ist recht verloren. Es gibt ein Skript von Schlömer & Sperl, das zwar auf Idiotenniveau geschrieben ist, sich aber leicht liest und trotz ein paar Fehlern und fehlenden Streitständen ganz nützlich sein kann. Für die Klausur ist hier ein systematisches Verständnis der verschiedenen Konstellationen (Klassiker: Fortsetzungsfeststellungsklage!) hilfreich.

Europarecht I:
Ein Fach, das klassisch vernachlässigt wird, aber die Grundlagen, besonders das Verhältnis des Europarechts zum nationalen Recht kommen in allen Rechtsgebieten immer wieder vor. Außerdem sind Probleme wie die unmittelbare Anwendung einer Richtlinie und Schadensersatz bei Nichtumsetzung ärgerliche Klassiker. Also: Zumindest die Vorlesung besuchen und das Skript lesen. Das klassische Lehrbuch ist von Streinz; abraten kann ich von Hemmer; das Casebook ist erst bei Europarecht II interessant.

Es ist nur eine winzige und noch sehr junge Hochschule im Norden Deutschlands. Und doch trägt sie eine Menge verschiedener Namen. Damit man nicht den Überblick verliert, hat buc.blog einen kleinen Almanach zusammengestellt:

Bucerius Law School, die ([buˈtseʁius]): So heißt die Institution offiziell. Aussprechen können es nur wenige (s.u.).

Bucerius Law School ([buˈsəɹiəs] ohne Artikel, tlw. a. fälschlich mit Artikelthe ~„): So nennen es gefühlt neunzig Prozent der Deutschen und auch Hochschulmitglieder sprechen es so aus, wenn sie mit jemandem Englisch sprechen. Komisch eigentlich.

Law School, die: Eine sehr gebräuchliche Kurzform. (Nur: Eine law school im eigentlichen Sinne, die juristische Postgraduiertenstudiengänge anbietet, ist die Bucerius Law School ja nicht. Und der ursprüngliche Gedanke, eine Hochschule nach amerikanischem Vorbild aufzubauen und sie deshalb auch so zu nennen, ist schnell zugunsten eines „eigenen Wegs“ aufgegeben worden. Gut so.)

BLS, die: Die Abkürzung steht auch noch für eine Menge anderer Dinge.

Bucerius Conference Center, das: Der heimliche Hauptzweck der Hochschule, angeblich aber nur eine Tochtergesellschaft.

Butze, die: Kose- und Spitzname der Hochschule, der sich auch im Namen des Karnevalsvereins KG Butze 04 wiederfindet, der im Hamburger Vereinsregister eingetragen ist.

Bi-Ba-Butzemann, der: Das Maskottchen der Hochschule, nach einem Kinderlied über einen Glasbläser (vgl. „Butzenscheiben“), tritt in der Regel im weißen Smoking, Zylinder, roter Fliege, Kummerbund und Megafon auf.

Bussirius Love School, die: Name einer anderen Hochschule.

Hamburg, Ich studiere in: Bezeichnung der Alma Mater in privathochschulfeindlichen Kreisen.

Hochschule, die: Bildungseinrichtung, die weiterführende Studien anbietet. Zum Beispiel auch die Bucerius Law School.

Uni, die: Kurz für Universität. Eine Universität ist eine Hochschule mit Promotionsrecht und mindestens zwei Fakultäten (neuerdings zum Beispiel die ebs, buc.blog berichtete). Die Bucerius Law School ist keine. Trotzdem sagen viele Studenten zum Beispiel am Telefon, sie seien „in der Uni“, und das ist auch ok so.

Der Schilderwald an der Hochschule beheimatet ein neues kurioses Gewächs:

Danke an stp.

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